MDR TALK zur Herzensangelegenheit
Wenn Suizidhilfe einer breiten Masse der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Methode auch genutzt wird. Das Gegengewicht zur Suizidhilfe ist der Ausbau niedrigschwelliger Beratungsangebote und eine bessere Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Dr. Ute Lewitzka widmet sich dem Thema Suizid beruflich als Ärztin und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Beim Parlamentskreis im Bundestag tauschten wir uns im vergangenen Jahr bereits mehrfach zur Suizidprävention aus. Das Thema ist mir zu einer Herzensangelegenheit erwachsen. Hier müssen wir kräftig anpacken!
Mit dem durch eine überwältigende Mehrheit der Bundestagsabgeordneten abgestimmten Antrag "Suizidprävention stärken" wurde 2023 ein Meilenstein in der Geschichte der Suizidprävention ermöglicht. Da ist es gut und richtig, dass das Gesundheitsministerium eine nationale Suizidpräventionsstrategie erarbeiten möchte. Bedenklich ist allerdings, wenn die großen Akteure in diesem Bereich nicht mit einbezogen werden.
Was brauchen wir aktuell?
- Bundesweite Rufnummer (für Beratung und Vermittlung aber auch akute Hilfe)
- Palliativ/Hospizangebote, Trauerbegleitung und Nachsorge fördern > Das muss Schwerpunkt sein, um zu einer sorgenden Gesellschaft zu werden und den Angeboten von Suizidassistenz entgegen zu wirken.
- Forschung und Methodenrestriktion (v. a. bei Hotspots oder dem Zugang zu Medikamenten)